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Bestäubung von Kulturpflanzen durch Wildbienen
Naturnahe Lebensräume auch ökonomisch wichtig


(umg.info 2006_01) Die Bestäubung von Kulturpflanzen durch ge­mietete Bienenvölker (Apies melifera) hat in den USA große Bedeut­ung. Allerdings nahm die Anzahl an Bienenvölkern in den vergang­en­en 50 Jahren jährlich um durchschnittlich 1 % ab. Wildbienen können dann einen wichtigen Beitrag zur Bestäubung von Kulturpflanzen leisten.
Vor allem Milben führten in den vergangenen Jahren zu großen Aus­fällen bei Bienenvölkern und zu einem Engpass bei der Bestäubung. Es zeigte sich, dass die starke Abhängigkeit von einer einzelnen Art riskant ist. In einer Studie wurde daher der Beitrag von Wildbienen für die Bestäubung von Wassermelonen, Tomaten und Sonnenblumen in Nordkalifornien untersucht, indem die Bestäubungseffizienz (Pol­len­ablage) und die Besuchshäufigkeit bestimmt wurden. Wildbienen allein - ohne Honigbienen - konnten die Bestäubung teilweise bis voll­ständig übernehmen. Gemeinsam mit Honigbienen erhöhten sie den Bestäub­ung­serfolg.
Wildbienen reagieren jedoch sehr empfindlich auf landwirtschaftliche Intensivierung. Natürliche Lebensräume in einem Umkreis von wenigen Kilometern um die Farm erwiesen sich daher als wichtiger Faktor für eine erfolgreiche Bestäubung.
Farmen ohne Vorkommen von Wildbienen müssen Honigbienen mieten, was erhebliche Kosten verursacht. Farmen mit Wildbienen sind vor einer Knappheit an Honigbienen teilweise oder völlig ge­schützt. Bei fehlender Bestäubung müssen die Farmer auf andere Früchte aus­weich­en. Ein Mangel an Bestäubern verursacht einen Preisanstieg von Früchten, die auf Insektenbestäubung angewiesen sind. Diese machen immerhin 15 bis 30 % unserer Nahrung aus.


Kremen, C. & Ostfeld, R. S. (2005): A call to ecologists: measuring, analyzing, and managing ecosystem services. Frontiers in Ecology and the Environment 10 (3): 540-548,


Keywords: Bienensterben, Wildbienen, Landwirtschaft, Kulturpflanzen, Be­stäu­bung, naturnahe Lebensräume
 

 


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