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Ausbreitung von Gefäßpflanzen
Wild als wichtiger Faktor


(umg.info 2005_11) Schalenwild beeinflusst die Vielfalt und Arten­zu­sam­men­setzung von Gefäßpflanzen in der mitteleuropäischen Kultur­landschaft.
 
Eine Studie im norddeutschen Tiefland wies insgesamt 158 Pflanzen­arten nach, die durch Rehe, Rothirsche, Damhirsche und Wild­schwei­ne verbreitet werden. Untersucht wurde sowohl die endozoochore Aus­breit­ung nach Darmpassage als auch die epizoochore Verbreitung auf dem Fell oder durch Hufen.
 
Im Kot wurde eine große Zahl keimfähiger Samen gefunden, haupt­säch­lich von krautigen Arten, die sowohl im Wald als auch im Kultur­land vorkommen, aber auch von Ruderal-, Segetalarten und von Kulturpflanzen. Der Anteil an Waldpflanzen war gering. Es wurden fast ausschließlich kleine Samen unter 1 mg verbreitet, größere werden meist durch das Zerkauen bei der Nahrungsaufnahme zer­stört. Das größte Artenspektrum wurde in Wildschweinlosungen nachgewiesen.
 
Auch bei der epizoochoren Ausbreitung wurden die größte Anzahl und Vielfalt der Samen beim Wildschwein gefunden - im groben Fell bleiben die Samen besser haften als im glatten Fell von Rehen und Hirschen. Bei der epizoochoren Verbreitung ist der Anteil der Wald­bod­en­flo­ra höher.
 
Die Ausbreitungsdistanzen reichten von wenigen 100 m bis zu einigen Kilometern. Insgesamt ist Schalenwild ein nicht zu unterschätzender Faktor für die Verbreitung von Gefäßpflanzen in Mitteleuropa.


Heinken,T., Oheim, G. v., Schmidt, M., Kriebitzsch, W.-U. & H. Ellenberg (2005): Schalenwild breitet Gefäßpflanzen in der mittel- europäischen Kulturlandschaft aus – ein erster Überblick. Natur und Landschaft 80 (4): 141-147


Keywords: Samenverbreitung, Wild, Losung, Zoochorie
 

 


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